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1. Teil 2 - S. 31

1908 - Halle a.S. : Buchh. des Waisenhauses
§ 14. Das deutsche Kiautschou-Gebiet. 31 ihr Reich verwehrt und halten starr an dem alten Herkommen, alles Fremde verachtend; erst seit 1842 ist das Land den Fremden erschlossen. Die Haupt- und Residenzstadt (b. i. Nord-Hoflager) liegt nicht allzuweit von der Mauer, 30 km im Umfange messend; sie hat über 1 Mill. Einw.; Nanking (d. i. Süd-Hoslager), früher eine Zeit- lang Residenz, am Jangtsekjang; das bekannte Baumwollenzeug führt -von dieser Stadt den Namen. Durch den letzten chinesischen Bürger- krieg hat das früher sehr bedeutende Nanking viel, auch an Bevölkerung, Verloren; dafür ist im Münöungslande des Jangtsekjang Autschou als wichtige Handelsstadt (1 Mill. Einw.) emporgekommen. Hauptplatz für den europäisch-chinesischen Handel ist Sckiangbai (schanghe) 620000 Einw. Ebenfalls eine wichtige Handelsstadt ist Canton mit 2 Mill. Einw. Es liegt nahe der Nordspitze eines dreieckigen, inselreichen Meer- busens, den die Europäer Tiger-Maul nach der darin liegenden Tiger-Insel nennen. Die Europäer haben am Eingang in diesen Meerbusen zwei Jnselchen inne: an der Südwestecke die Portugiesen Makao (makau), eigentlich nur durch einen Flußarm vom Festlande getrennt, und an der Südostecke die Engländer Hongkong mit der Stadt Victoria, 170000 Einw. Weiter nordwärts dagegen am West- user des Gelben Meeres liegt die Bai von Kiautschou, welche Deutschland besetzt hat. Zu China gehört auch die vor dem Meerbusen von Tongking gelegene größere Küsteninsel Hain an. 8 14. Das deutsche Kiautschou-Gebiet. Am Westufer des Gelben Meeres liegt in der Breite von Unter- italien (36° n. 23r.), die Kiautfchou-Bucht umkränzend, das deutsche Schutzgebiet Kiautschou. Es umfaßt die Bucht selbst, deren Ostrand und die teils vor dem Eingange der Bucht, teils in demselben ge- legenen Inseln. Die annähernd kreisförmige Bucht hat eine gegen 4 km breite Einfahrt. Die felsigen Ufer steigen zu Hügellehnen an, die auf dem rechten Ufer in hohe Granitberge übergehen, während zur Linken Hügelreihen aufsteigen. Den Boden des Vorgeländes bildet fruchtbarer Lößlehm, so daß die Bevölkerung eine recht dichte ist. Das Deutsche Reich hat dies Gebiet seit 1897 im Pachtbesitz. Außerdem ist in einer Zone von 50 km im Umkreise rings um die Bucht China verpflichtet, zu allen Bauten und Befestigungen vorher die Zustimmung des Deutschen Reiches einzuholen. Der Besitz ist wichtig als

2. Teil 2 - S. 33

1908 - Halle a.S. : Buchh. des Waisenhauses
§ 16. Japan. 33 viel Neis und Tee, gewinnt auch Seids. Im n. Teile finden sich Wälder mit europäischen Bäumen (Buche, Ahorns 2. Bevölkerung, Staat und Städte. Die Japaner ge- hören zu den mongolischen Völkern. Von den Chinesen haben sie die Schreibkunst und manche andere nützliche Kenntnis erhalten, sind aber viel reinlicher und klüger als sie. Deshalb haben sie sich auch in neuerer Zeit lieber die Europäer zu ihren Lehrmeistern erwählt, von denen sie in wenigen Jahren so viel gelernt haben, daß sie auch im Kriege zu Wasser und zu Lande den Chinesen, ja sogar dem mächtigen Nußland sich weit überlegen gezeigt haben. Ackerbau, Ge- werbe und Industrie stehen bei ihnen in hoher Blüte. Ihre Lackwaren und Bronzeartikel sind weltberühmt, ihre Handelsflotte seit etwa 30 Jahren ziemlich bedeutend. Man vergleicht sie mit Recht mit den Engländern, sie sind jedenfalls das bedeutendste Volk Asiens am Großen Ozean. Ihr jetziger Mikado (d. h. Kaiser) hat sich die früher allzu selbständigen Vasallenfürsten Untertan gemacht, den Staat durch die Einführung euro- päischer Zivilisationsmittel emporgebracht und eine konstitutionelle Ver- fassung eingeführt. Das Reich zählt auf 417000 qkm 45 Mill. Einw. Die verbreiterte Religion und älter als der Buddhismus ist der Schintoismus, Verehrung der Sonne und der Ahnen. Doch zählt auch der Buddhismus viele Anhänger, und das Christentum gewinnt deren immer mehr. Auf Nippon die Hauptstadt Tokio (oder Jedo), iy4 Mill. Einw., mit der (195 000 Einw. zählenden) Hasenstadt Jokohama; die Industriestadt Kioto, 350000, und die Handelsstadt Osaka.. 820000 Einw. Auf Ki^jhiu die Hafenstadt Nagasaki. 72000 Einw. — Das waldreiche, nördlichere Jeso dagegen steht noch nicht 200 Jahre unter japanischer Herrschaft. Es wird, wie die zu Japan gehörende Jnselreihe der Koliujln, größtenteils von dunkelfarbigen Ur- einwohnern, den Ainos, bewohnt. Zu Japan gehört auch die große gebirgige Küsteninsel Formosa, die der Wendekreis des Krebses durchschneidet. Ihre friedlich Landbau treibenden Bewohner sind familienweis eingewanderte Chinesen, die aber Jahrhunderte lang sür sich lebten und demgemäß abweichende Kultur gewannen. Daniel, Leitfaden. Ausg. f. Mädchenich. Ii. Teil. 3

3. Teil 2 - S. 19

1908 - Halle a.S. : Buchh. des Waisenhauses
§ 8. Syrien und Palästina. 19 §8. Syrien und Palästina. 1. Grenzen und Bodenbeschaffenheit. W. von Mesopo- tamien und Arabien erhebt sich allmählich bis zu 700 m eine Kalkhoch- fläche, die sich nach W. bis zum Mittelmeer, nach S. bis zum Roten Meere zieht. Dies Land, Syrien, wird 50 lim vom Mittelmeer durch ein ns. Längental unterbrochen. In diesem, durch einen Erdeinbruch ent- standenen Tale fließt der Orontes nach N-, wendet sich im Bogen nach W. und ergießt sich in das Mittelmeer. Den w. Rand des oberen Orontes- tales bildet der 3000 m hohe Libanon, den ö. der breite Hochrücken des viel niedrigeren Antilibanon'mit dem Herm.yi, auf dem noch einige Restbestände uralter Zedern sich befinden. Nach S. von diesen Gebirgen in der viel tiefer eingesenkten Talung, genannt das Gmr, eilt der Jordan durch den See Geuezareth (200 m unter dem Meeresspiegel) in das tiefblaue, 394 m unter dem Meeresspiegel ge- legene Tote Meer. Jenseits desselben reicht die Senkung weiter bis zum Golf von Akaba, der durch die dreieckige Sinai-Halbinsel gebildet wird. Auf ihr erhebt sich ein mächtiges Granitgebirge bis über 2000 m; an ihm vorbei führt seit alten Zeiten die Karawanen- straße von Syrien nach Ägypten. Ostwärts von dem Längenspalte erstreckt sich die syrische Wüste, in ihren nördlichen Gegenden mehr eine magere Steppe, aber im S. eine völlige Öde, in der Flugsandhügel mit steinigen Flüchen wechseln. So geht sie allmählich in die arabische Wüste über. Während die Küsten Syriens reichlich bewässert sind, leidet das Innere unter heißen, trockenen Sommern, so daß nur durch künstliche Bewässerung an einigen Stellen fruchtbares Ackerland geschaffen wird. Die Gebiete am Fuße der Gebirge sind dagegen sehr fruchtbar. 2. Bevölkerung und staatliche Verhältnisse. Der schmale Küstenstrich im W. das Libanon, durch Winterregen fruchtbar, war im Altertume des Land der Handel treibenden Phönizier. Ihre berühmten Städte Tyrus und Sidon sind jetzt unbedeutende Orte, da der Schlamm die Häfen versandet hat. Wichtiger ist jetzt die Handelsstadt Beirut, 140000 Einw. Die Haupstädte Syriens liegen auf der eigentlichen Kalkhochfläche, so Aleppo (oder Haleb), eine bedeutende Handelsstadt, 130000 Einw., und Damaskus, 150000 Einw., der Hauptplatz des syrischen Karawanenverkehrs, mit Beirut durch eine Eisenbahn verbunden, in 2*

4. Teil 2 - S. 52

1908 - Halle a.S. : Buchh. des Waisenhauses
§ 26. Die Syrien- und die Attasländer. Getreide und Dattelpalmen ist, 2. der Steppenhochfläche der Schotts (arabisch = Salzsee), welche zu einem großen Teile mit Halfagras, dessen biegsame Blätter, bis zu V^^lang, zu Flechtereien und Papierfabrikation benutzt werden, bewachsen ist, und 3. dem Großen Atlas, einem in mehreren Zügen von No. gen Sw. streichenden Gebirge zwischen Mittel- meer und Atlantischem Ozean, das steil zur Wüste abfällt, und dessen höchste Gipfel (bis 4500 m) Schnee tragen. Zur Sahara gehen die Atlasländer in einem besonders an Dattelpalmen reichen Streifen über. 2. Klima und Kultur. Die Atlasländer haben, wie die s. Glieder Europas, ganz Mittelmeerklima, also regenreiche Winter und heiße Sommer. Dem entspricht die Vegetation, es gedeihen alle Süd- früchte, besonders Datteln, Getreide; feines Gemüse und Wein wird an- gebaut, Pferde, Maultiere und Esel werden gezüchtet. 3. Bevölkerung. Die ursprünglichen Bewohner, hellfarbige Hamiten, werden Berber genannt; sie vermischten sich seit dem 7. Jahr- hundert jedoch vielfach mit den eingedrungenen Arabern und heißen jetzt Mauren. Seit dieser Zeit sind die arabische Sprache und der Islam in ganz Nordafrika herrschend. In den Städten wohnen viele Juden. 4. Staatliche Verhältnisse. a) Die O.- und S.-Seite des Syrtenbusens, einst die blühende griechische Kolonie Kyrene, bildet der türkische Vasallenstaat Tripolis nebst Fessan und Barka. Die Hauptstadt Tripolis ist wichtig als Aus- gangspunkt der Karawanen nach dem mittleren Sudan. b) Tunis, einst die Römerprovinz Africa propria (d. i. das eigentliche Afrika, wonach dann der ganze Erdteil benannt wurde) ist ein mohammedanisches Fürstentum, das aber seit 1881 unter dem Protektorate Frankreichs steht. Dadurch ist die Kultur des durch die türkische Miß- Wirtschaft arg heruntergekommenen Landes wieder etwas gehoben. Im Altertum lag hier, an der Stelle, wo das ö. und w. Mittelmeer zusammen- stoßen, die größte aller phönizischen Kolonien, das durch seinen Handel mächtige Karthago. Unfern seiner Ruinenstätte liegt jetzt Tunis (170000 Einw.), die Residenz des Bei und Hauptausfuhrhafen für Ge- treide, Datteln, Öl. c) Algerien, seit 1830 von den Franzosen erobert und jetzt deren blühendste Kolonie, obwohl häufig beunruhigt durch die auf- ständischen Mohammedaner (Kabylen), ist sehr ertragreich an Getreide, Wein und Südfrüchten, sowie feinem Gemüse, Produkte, welche die auf einer Anhöhe am Meer gelegene Hauptstadt Algier (französisch Alger), 97 000 Einw., auf europäische Märkte liefert. Im O.kon- stantine, im W. Oran.

5. Teil 2 - S. 53

1908 - Halle a.S. : Buchh. des Waisenhauses
§ 27. Die Länder am Nil. 53 d) Marokko, der einzige Rest der alten Araber-Herrschaft, ist ein despotisch regiertes Sultanat, das trotz seines natürlichen Reichtums sehr daniederliegt. Auch die ehemals weltberühmte Fabrikation von Saffianlederarbeiten, Teppichen und roten Mützen ist zurückgegangen. Im No.-Teil liegt die neue Hauptstadt Fes, (nach der die roten Mützen genannt sind) 140 000 Eimv., Sitz der Industrie, im Sw.-Teil am Fuße des Großen Atlas in herrlicher Umgebung die alte, Marokko. Am w. Eingang in die Gibraltar-Straße liegt Tanger, Haupthandelshafen, am ö. Ceüta, einer der fünf den Spaniern gehörigen, befestigten Küstenorte. § 27. Die Länder am Nil. 1. Das Flußgebiet des Nils. Im ö. Gebiet der Sahara befindet sich die breite Senke des Nil, der, fünfmal so lang wie der Rhein, aus zwei Gegenden seine gewaltigen Gewässer nimmt. Das ö. Nilland, Abessinien, ist ein prächtiges, wald- und wildreiches Hoch- land, auf dem sich einzelne Sandsteintafelberge, Amben genannt, erheben, schwer zugänglich, besonders von O. her, und auf einigen seiner höchsten Gipfel sogar schneebedeckt. Hier entspringt der Bahr el Asrak (Blauer, trüber Fluß), der den 1800 m hoch gelegenen Tana-See durchfließt und sich dann in weitem, hufeisenförmigem Bogen durch den Südrand von Abessinien zum Hauptstrom des Nil den Weg sucht. Dieser (vergl. § 23) heißt auf seiner letzten Strecke bis zur Aufnahme des Blauen Flusses der Weiße Fluß oder Bahr el Abjad. Den Namen Nil empfängt erst der vereinigte Strom unterhalb der Stadt Chartüm. N. derselben nimmt der Nil nur noch einen Nebenfluß, den Atbara, auf, der ebenso wie der Blaue Nil den befruchtenden Schlamm mitbringt. Dann durchzieht er den Wüstengürtel: erst in 8-Krümmung das Steppenland Nubien, in Katarakten oder Stromschnellen mehr- fach Felsriegel durchbrechend, sodann, nach dem letzten Katarakt bei Assuan, der jetzt durch Schleusen umgangen wird, beruhigten Laufes das 20 bis 30 km breite Tal von Ägypten, das er jedes Jahr (vom Juni bis zum Oktober) mit seinem Schlamm befruchtet, wenn er, durch die tropischen Regen seiner Quellgegend geschwellt, über die Ufer tritt. In einem vielarmigen Delta ergießt er sich in das Meer. 2. Klima und Kultur. Der Oberlauf des Nils, im Tropen- gebiet gelegen, ist reich an Niederschlägen, während der Mittel- und Unterlauf wasserarm sind. Auf den fruchtbaren Hochländern der Seen-

6. Deutsche Geschichte - S. 110

1908 - Halle a.S. : Buchh. des Waisenhauses
110 Das Zeitalter der religisen Kmpfe 15191648. immer knapper wurden und unter den Belagerten Hungersnot ausbrach. Endlich gelang es im Jahre 1535 den Bischflichen unter Beihilfe von Verrtern, in die Stadt einzudringen und sie nach hartem Kampfe einzunehmen. Bockelson und seine Genossen wurden unter groen Martern hin-gerichtet, und noch heute sieht man an einem der Kirchtrme Mnsters die eisernen Kfige, in denen man ihre Leichen aufgehngt hatte. Die Be-vlkerung aber wurde wieder zum alten Glauben zurckgefhrt. Karls V. Kriege. Segen Tunis y 117. Indessen hatte Karl V. eine Reihe uerer Kriege zu führen. Zwei Feldzge unternahm er gegen die trkischen Seeruber, welche von den sogenannten Barbareskenstaaten Tunis und Algier aus das westliche Mittelmeer beherrschten, die Ksten unsicher machten und den Handel lahm-legten. Auf dem ersten Feldzug wurde Tunis unter Beihilfe der sich emprenden Christensklaven genommen und groe Beute gemacht. Dagegen miglckte ein Zug gegen Algier vllig; Strme vernichteten einen Teil der Flotte, und nur mit Mhe konnte der Kaiser die Reste des Heeres nach Spanien zurckfhren. Kricg^gegen Karl hatte ferner einen dritten und vierten Krieg gegen 5 h Franzi, zu führen; erft'1544 wurde ein Friede geschlossen, in dem Franz endgltig auf Italien verzichtete. Im nchsten Jahre kam auch ein Waffen st ill st and mit Sulei-man zustande, dem freilich ein groer Teil Ungarns mitsamt der Hauptstadt Ofen berlassen werden mute. Karl V. konnte endlich daran denken, den lange geplanten Glaubenskrieg gegen die deutschen Protestanten zu fuhren. I C. Pom schmalkaldischen Kriege bis zum Augsburger Religionsfrieden. 15461555. Der schmalkaldische Krieg. 15461547. Grnde und 118. Vorgeschichte des Krieges. Luthers Tod. Mit tiefstem Wider-willen hatte Karl das Anwachsen des Protestantismus gesehen, nicht als katholischer Christ allein, sondern auch als Kaiser; denn in jeder Krftigung des Protestantismus mute er eine Verstrkung des Widerstandes gegen seine kaiserliche Gewalt sehen. Er hoffte jetzt, durch einen glcklichen Krieg in Deutschland die Glaubenseinheit und zugleich das Ansehen des Kaisertums wiederherzustellen. Einen Anla zum Kriege bot ihm die Weigerung der evangelischen Fürsten das Konzil zu besuchen, das eben jetzt im Jahre

7. Teil 1 = Grundstufe B - S. 119

1905 - Halle a.S. : Schroedel
Südeuropa. 119 der Khedive dem Namen nach unter der Oberhoheit der Türkei regiert, ist in der Tat die Verwaltung englisch. Die wichtigsten hohen Beamtenposten und zahlreiche Offizierstellen sind von Engländern besetzt. Handel und Ver- kehr werden immer umfangreicher, die Erzeugnisse des Ackerbaues (Baum- wolle, Weizen) immer reicher. So zieht europäische Kultur in den alten Pharaonenstaat ein, an den noch die großen Pyramiden bauten bei Kairo erinnern. Der Hauptsitz des abendländischen Kulturlebens ist Alexandria. b) Palästina (S, 28) ist Christen und Juden das Heilige Land. Hier lebte der göttliche Stifter der christlichen Religion. Im Mittelalter war Palästina das Ziel der Kreuzfahrer und hat als solches mittelbar viel zur Entwicklung des europäischen Handels mit dem Morgenlande beigetragen. Heute liegt es abseits von den großen Weltstraßen. Die heiligen Stätten sind aber auch jetzt noch das Ziel vieler christlicher und jüdischer Pilger. e) Syrien (S. 28) hat hauptsächlich durch sein Küstenland Phönizien Anteil an der Kulturentwickelung des Mittelmeergebietes. Die Phönizier waren das wichtigste Handelsvolk der alten Welt, „die Engländer des Alter- tums". Als die Griechen noch armselige Küstenschiffer waren, besaßen die Phönizier bereits Kolonien im ganzen Mittelmeergebiet, und ihre Schiffe drangen bis zu den baltischen Küstenländern vor. Sie wurden in vielen Beziehungen die Lehrmeister der alten Griechen und waren die Hauptverbreiter der morgenländischen Kultur, die über Kleinasien und die Jnselbrücke des Ägäischen Meeres nach W. vordrang. Endlich mußten sie dem erstarkten Griechentum weichen. Heute ist Phönizien ein weltvergessenes unbedeutendes Land, und seine Glanzstädte Tyrns und Sidon sind armselige Küstenplätze. cl) Kleinasien (S. 28) war die Hauptbrücke in den Beziehungen der Völker Vorderasiens zu Südeuropa. Auf seinen Hochflächen lag das Reich des Krösus, lange Zeit eine schützende Vormacht für die junge europäische Kultur gegenüber persischen Eroberungsgelüsten. Im Mittelmeer war die Halbinsel ein Kampfplatz der Kreuzfahrerscharen, mußte aber endlich, wie alle Eroberungen im Morgenlande, den Türken überlassen werden. Den Haupt- verkehr mit dem Abendlande unterhält heute die blühende Stadt Smyrna. e) Die griechischen Küstenländer und Inseln (S. 115) waren im Altertum das wichtigste Kulturgebiet des ö. Mittelmeerbeckens. Das alte Griechenvolk brachte es zu einer Höhe der Kultur, deren Erzeugnisse für immer die Bewunderung der Nachwelt erregen werden. Manche Leistungen der alten Griechen auf dem Gebiete der Baukunst, Bildhauerarbeit und Literatur gelten noch heute für vorbildlich, wie denn auch das Volk der Hellenen als Begründer mancher Wissenschaft, so auch der Erdkunde bezeichnet werden muß. Die Wirksamkeit der Grieche« beschränkte sich nicht nur auf ihr Heimat- land. Sie trugen ihre Gesittung auch zu den Gestaden Kleinasiens, den afrikanischen Syrtenländern und an zahlreiche Küstengebiete des w. Mittel- meeres. Todesmutig verteidigten sie diese junge europäische Kultur gegen den Ansturm der Perser und brachten schließlich das ganze ö. Mittelmeerbecken mit seinen Küstenländern unter ihren Einfluß. Auch im spätern Römerreich waren die Griechen die Hauptvertreter höherer Bildung. Im Mittelalter erlag der morsche Rest des oströmischen Reichs dem An- stürm der Türken. Erst im zweiten Jahrzehnt dieses Jahrhunderts gelang es den Griechen, das verhaßte Türkenjoch abzuwerfen. Die alte Glauzstadt Athen ist wieder der Mittelpunkt griechischen Lebens, und die Ruinen der alten Akropolis schaueu auf eiu freies, geeinigtes Griechenvolk herab. —

8. Teil 1 = Grundstufe B - S. 120

1905 - Halle a.S. : Schroedel
120 Südeuropa. 4. Die Küstenländer des westlichen Beckens. Sie umfassen die Hauptstätten karthagischer und altrömischer Kultur. Es gehören dazu die Atlasländer, Italien, das französische Mittel- meergestade (Südgallieu) und die Pyrenäenhalbinsel (Jberieu). a) Die Atlasländer (©. 35) bildeten den Hauptbestandteil des kar- thagischen Reichs, das aus einer Pflanzstätte der Phönizier hervvr- gegangen war. Die Hst. Karthago lag an der Küste des heutigen.tunis. Die Kolonien der Karthager an der afrikanischen Küste reichten bis Sene- gambien; im Mittelmeerbecken besaßen sie Sizilien und die andern Inseln, ferner Jberieu und Küstenplätze von Südgallien. Alle diese Besitzungen wurden schließlich eine Beute der Römer, die von Karthago selbst keinen Stein auf dem andern ließen. Im Mittelalter gehörten die Atlasländer zum Vandalenreich und fielen nach mancherlei Wirren in die Hände der Araber, die hier gefürchtete Ranbstaaten errichteten. Heute ist vou den Araberreichen nur noch das morsche Sultanat Marokko übrig, das sein Dasein lediglich der Eifer- fncht der europäischen Seemächte verdankt. Algier ist eine französische Kolonie und Tunis ein französischer Schutzstaat. An die alte karthagische Kultur erinnern nur noch Trümmerstätten. b) Italien (S. 113) war bei seiner günstigen Lage im Mittel- punkte aller Mittelmeerländer der berufene Herrscher dieser Gebiete. Im Altertum bildete es den Kern des großen römischen Weltreiches, das schließlich alle Mittelmeerländer mit weiten Hinterländern umfaßte. Im Mittelalter beherrschte Rom als Sitz des Papsttums fast die ganze Christenheit, und die italienischen Küstenstädte Venedig und Genua hatten die Leitung des ganzen Welthandels an sich gerissen. Noch jetzt ist Italien das Land klassischer Erinnerungen und „der Kunsttempel Europas". Die lateinische Sprache ist bis heute die Kirchensprache der katholischen Kirche. Das römische Recht hat die Gesetzgebung auch des deutschen Volkes stark beeinflußt. Italien hat sich von allen Mittelmeerländern allein die Stellung einer Großmacht unter den heutigen Weltreichen zu erringen gewußt. e) Das französische Mittelmeergebiet (S. 101), das alte Südgallien, war die natürliche große Eingangspforte, durch die die Gesittung der Mittel- meerländer nach Mitteleuropa kam. An den Küsten Galliens hatten Karthager und Griechen Siedlungen, und die Römer verbreiteten von hier aus ihre Kultur über ganz Gallien und das sw. Deutschland. Die alte Stadt Marseille (das alte Massilia) ist heute Frankreichs größte Seestadt. d) Die pyrenäische Halbinsel (S. 112), das alte Jberien, war im Altertum zunächst ein Zankapfel zwischen den Karthagern und Römern, dann lange Zeit römische Provinz, bis die Westgoten im Anfange des Mittelalters hier ihr Reich gründeten. Dann beherrschten die Araber das Gebiet und machten die Halbinsel zu einem Hauptsitz maurischer Kunst und Wissenschaft. Ein Überrest manrischer Baukunst ist der zum Teil noch wohlerhaltene Königspalast Alhambra bei Granäda. — Zur Zeit Karls V. war Spanien das größte Weltreich und die führende Macht Europas, die sich namentlich auch dem Deutschen Reiche fühlbar machte. Dann sank es rasch von seiner Höhe, büßte die meisten seiner überseeischen Besitzungen ein und ist heute eiue Macht untergeordneten Ranges.

9. Für Präparandenanstalten - S. 187

1913 - Halle a.S. : Schroedel
— 187 — den Bergen herabkommenden Flüsse außer dem Dattelbau auch Weizenbau zuläßt. Die S-Küste, Hadramaut \ dagegen ist eine ermüdende Sandebene mit Flugsandhügeln, fast regenlos und sehr heiß, daher ohne eine Spur von Pflanzenwuchs; nur hin und wieder stehen Gruppen von Dattelpalmen, unter denen elende Hütten der Küstenbewohner liegen. Die Sw-Küste bildet Jemens das glückliche Arabien, das in Stufen ansteigt und durch die künstlichen Bewässerungssysteme mit großen Wasserbehältern und unterirdischen Kanälen sowie durch die tropische Sonne in reiche Kulturlandschaften verwandelt ist und noch immer als das Vaterland köstlichen Weihrauchs und Balsams und die Heimat des besten Kaffees (Mokkas bezeichnet wird. Der Kaffeehandel hat sich fast ganz von Mocha nach Aden verzogen, dem befestigten britischen Hafenplatz und der wichtigen Kohlenniederlage für die Dampfer auf der Fahrt zwischen Sues und Indien. Weniger freundlich ist der übrige Teil der W-Küste, von Mekka an Hedschas genannt, wo Wüsten- striche die heiligen Städte der Mohammedaner, Mekka O und Medina □ (Iii), umgeben. Mekka ist der Geburtsort Mohammeds und birgt die Kaaba, „das Haus Gottes", ein 15 m hohes, 12 m langes und 10 m breites Gebäude mit dem heiligen schwarzen Stein, der von den Pilgern geküßt wird. Der größte Teil der Pilger gelangt zu Schiff nach Dschidda, dem Hafen Mekkas. Neuerdings wird aus freiwilligen Beiträgen eine Bahn von Damaskus nach Mekka gebaut. Medina ist die Grabesstadt des Propheten; hier fand er nach der Hedschra, der Flucht von Mekka, Aufnahme und starb 632. Die Sinaihalbinsel bildet den Übergang von Nw-Arabien zu Afrika. Das Felsenmasstv, das dem s-en Teile seine Grund- gestalt verleiht, erhebt sich im S zu einer Gruppe von Bergen (Katharinenberg, Dschebel Musa = Mosesberg) mit steilen Spitzen, ist von zahlreichen trocknen Flußbetten durchfurcht und trägt im^ Nw eine ziemlich isoliert aufsteigende Bergmasse, den Serbäl, der von einigen für den Berg der Gesetzgebung ge- halten wird. Nach N hin schließt sich das Kalkhochland von Syrien ^ an, das ö-e Küstenland des Mittelländischen Meeres. Im s-en Abschnitt erhebt sich aus der breiten, wohlbewässerten, einst reich angebauten philistäischen Küstenmarsch das karstartige Tafelland von Palästinas im n-en Teile steigt der Libanon fast un- mittelbar aus dem Meere auf. Die meisten der früher bedeut- samen Häfen an dieser Küste sind durch eine vom Nildelta kommende Strömung unbrauchbar geworden; jetzt sind noch * Land des Todes. 2 Das Land der Rechten. 3 Bon dieser feinsten Kaffeesorte, von der noch nicht die Hälfte nach Europa kommt, wird so wenig erzeugt, daß sie im Welthandel gar nicht in Betracht kommt. * Ab- kürzung von Affyrien. « Die eingehende Behandlung von Palästina findet im Religionsunterricht statt.

10. Für Präparandenanstalten - S. 194

1913 - Halle a.S. : Schroedel
— 194 — kohlen sind in unerschöpflicher Menge vorhanden, doch noch wenig ausgebeutet; außerdem hat das Land bedeutende Lager von Porzellanerde. Die Hauptnahrungsquelle der Chinesen ist der Ackerbau. Ausgezeichnet sind die Erzeugnisse des Gewerbfleißes: Seiden- und Baumwollgewebe, Strohgeflechte und Lackarbeiten, Schnitzereien, Papier, Fächer und Farben. Ausfuhrhafen der produktereichen Südprovinzen ist Kan- t o n □ (900). An der Mündung des Kantonstromes liegt britisches Pachtgebiet (974 qkm) und darin das Felseneiland Hongkong mit der Stadt Viktoria. Rechts am Kantonbusen die portu- giesische Besitzung Macao (makäu). Unweit der Mündung des Jangtfekiang, etwa in der Mitte der chinesischen Küste, ist der Hauptplatz des chinesisch-europäischen Handels, Schanghai □ (650), entstanden. Am Jangtsekiang Nanking □ (267), die Stadt der Gelehrten und der Industrie; weiter auswärts Hankou □ (826)x. Die größte Stadt des N und ehemalige Residenz des Kaisers ist Peking □ (693). P. besteht aus zwei Hauptteilen, der Mandschu- oder Tatarenstadt und der Chinesenstadt; beide sind von Mauern umgeben und durch eine Mauer voneinander geschieden. Den Mittelpunkt der Mandschustadt bildet die kaiserliche Stadt, die die eigentliche Residenz umschließt. Zwischen der Hofburg und der die Tataren- von der Chinesenstadt trennenden Stadt- mauer ist das jetzt durch eine Verteidigungsmauer geschützte Gesandten^ viertel. In der Chinesenstadt stehen die beiden großen Tempel: der Himmels- und der Ackerbautempel. Die Straßen laufen von N nach S und von W nach O; an den Kreuzungspunkten der hauptsächlichsten befinden sich hölzerne Triumphbogen. Tientsin^(800),diehafenstadt Pekings,undtaku(s. S. 193). Die Bewohner Chinas, die Chinesen, sind wie alle übrigen Völker des großen Gebiets Mongolen 2. Die ungeheure Dichtigkeit der Bevölkerung (auf einer ungefähr viermal so großen Fläche wie das Deutsche Reich wohnen so viel Menschen wie in ganz Europa 20 Städte haben mehr als 100000 Bew.) rief schon seit Jahrhunderten eine starke Auswanderung hervor, früher nach Jnnerasien, der Mandschurei und So-Asien, jetzt nach Calisornien, Peru und nach Australien. Der Chinese ist fleißig und geschickt zu mancherlei Arbeiten, genügsam und ausdauernd; auch zeichnen ihn Pietät und Gehorsam gegen die Eltern^ Achtung vor dem Alter und den Vorgesetzten sowie Vaterlandsliebe aus. Dagegen ist er im hohen Grade unreinlich, zur Unwahrhastigkeit und Falschheit, zum Diebstahl und Geiz geneigt. Mehr und mehr verbreitet sich das Körper und Geist zerrüttende Opiumrauchen. Die Geistesanlagen der Chinesen sind bedeutend; sie erfanden und be- nutzten Papier. Buchdruck und Kompaß, Schießpulver (zu Feuerwerk), Glas lzu Gefäßen) und Porzellan lange vor den Europäern. Ihre Religion ist ein Natur- und Ahnenkultus, der heute noch den Grund- zug des religiösen Lebens bildet. Daneben haben der Mohammedanismus,, der Buddhismus und auch das Christentum Eingang gefunden. i S. 193. 2 S. 180.
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